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BlackO:The Nemesis

von

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Ein Funken, in tiefster Dunkelheit

Stöhnend ihre Augen öffnen, schaut sie sich in dem kleinen Raum um, nicht wissen, wo sie ist und was passiert ist. Sich verwirrt an den schmerzenden Kopf fassen, worauf sie einen Verband um diesen bemerkt und irritiert innehält.

„Du bist wach, du hast fast zwei Tage geschlafen. Wie fühlst du dich?“, hört sie mit einem Mal eine ihr bekannte Stimme links neben sich sagen. Ihren Kopf langsam drehen und daraufhin, in die grauen Augen vom Käpt´n blicken, welcher auf einem Stuhl neben ihrem Bett sitzt.

„Law …“, tonlos hauchen und merken, wie trocken ihr Hals ist. Sich an diesen Fassen und gequält stöhnen, als sich dieser mit einem unangenehmen Kratzen bemerkbar macht und worauf sie wenige Sekunden später, ein Glas mit Wasser hingehalten bekommt.

Sich langsam aufrichten und dieses, mit einem überraschten, aber auch dankbaren Blick zum Käpt´n, annehmen, leert sie dies mit nur wenigen Schlucken und seufzt erleichtert auf.

„Danke“, räuspert sie sich, ihm das leere Glas wieder zurückgeben und geschafft ins Kissen zurücksinken lassen.

„Fast zwei Tage, aber … warst du etwa die ganze Zeit hier? Und … was ist passiert?“, kann sie sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, wie es dazu gekommen ist, dass sie auf der Krankenstation gelandet ist. Und Law mit einem fragenden Blick anschauen, welcher daraufhin seufzt und sich etwas aufrichtet.

„Ja, die meiste Zeit war ich hier, ich musste sichergehen, dass deine Kopfverletzung nicht doch schlimmer ist und du ins Koma fällst. Und dass du fast zwei Tage geschlafen hast, kommt wohl von deiner generellen Erschöpfung, den Albträumen und dem ständigen hin und her laufen in deiner Kajüte, wenn du eigentlich schlafen solltest.“
 

Ertappt, dass er davon weiß, senkt sie ihren Blick und hofft, dass er diesbezüglich keine Antwort will. Würde sie ihm diese nicht geben können, auch, wenn sie es möglicherweise … eventuell, in Betracht zieht, es ihm doch zu sagen.

„Keine Sorge, ich werde dich nicht danach fragen. Nicht heute, doch irgendwann erwarte ich eine Antwort. Erst recht, wenn du beschließt, länger bei uns zu bleiben. Und nun zudem, was passiert ist“, beruhigt er sie und wechselt gleichzeitig das Thema, worauf sie ihn aus dem Augenwinkel anschaut und das erste Mal so richtig wahrnimmt, dass er verdammt müde und erschöpft ausschaut.

Doch wenn er wirklich die meiste Zeit hier gesessen ist, ist das auch kein Wunder …

„Was passiert ist, nun, woran kannst du dich als Letztes erinnern?“, stellt er eine Gegenfrage, was sie gefrustet seufzen lässt, jedoch versucht sie sich zurückzuerinnern.

„Hmm, Ikkaku und ich haben Karten gespielt, das weiß ich noch. Doch da ich so müde war, haben wir aufgehört und dann …?“, ihre Stirn kräuseln, und angestrengt nachdenken, was danach war, als ihr ein stechender Schmerz durch den Kopf schießt und sie leise aufjaulen lässt, während sie vor ihren Augen vereinzelte Bilder von sich und Ikkaku im Bad sieht. Wie sie in einer Wanne sitzen und sich am Unterhalten sind und dann …

„Duke … Duke ist im Bad aufgetaucht. Geht es Ikkaku gut?“, ruft sie aus, sich aufrichten und besorgt zu Law schauen, welcher sachte nickt.

„Ihr geht es gut. Keine Sorge, du hast sie gerettet. Und auch Duke, ist nicht mehr auf der Tang, von ihm geht keine Gefahr mehr aus.“

Erleichtert das zu hören, legt sie sich wieder zurück und merkt dann selber erst, dass sie sich wirklich Sorgen um die Schwarzhaarige gemacht hat. Etwas, von dem sie dachte, nie wieder für einen anderen Menschen empfinden zu können.

„Was … was hast du mit ihm gemacht?“

Auf ihre Frage sein zufriedenes Grinsen sehen, das Funkeln in seinen Augen, bekommt sie eine Gänsehaut, denn beides hat etwas Finsteres an sich.

„Hmm, ich habe ihn in meinem Room zerstückelt, die einzelnen Körperteile in Säcke gepackt und diese wieder in verschiedenen Kisten, welche wir im Meer versenkt haben. Selbst wenn er nicht ertrunken ist, wird er in diesem Zustand, nicht lange durchhalten.“

Erschaudern bei dieser Vorstellung, betrachtet sie Law noch einen Moment fassungslos, ehe sie, „Richtig so“, murmelt und es auch so meint. So ein Mensch, wie Duke, würde sie nie ändern und sich immer wieder an Frauen vergreifen, von daher verdient er genauso eine Straffe.
 

„Ich muss dir danken, O. Das du Ikkaku geholfen hast. Sie hat mir erzählt, was passiert ist. Ebenso muss ich mich, genau wie bei Ikkaku, auch bei dir entschuldigen. So etwas, hätte nicht passieren dürfen. Nicht auf meinem Schiff.“

Spüren, wie ihr der Mund offen stehen bleibt, schaut sie Law an, welcher seine Worte vollkommen ernst meint und spätestens jetzt, mit dieser Entschuldigung, ihr Bild von ihm, das sie so viele Jahre hatte, sich in Rauch auflöst und sie den echten Law sieht. So, wie er wirklich ist.

„Was schaust du den jetzt so entgeistert?“, will er mit hochgezogener Augenbraue wissen und sich dabei etwas zu ihr vorbeugen.

„Tu … tue ich doch gar nicht, nur …“, murmelt sie, sich gerade noch stoppen können, während er sie mit seinen grauen Augen aufmerksam mustert.

„Nur was?“, haut er, sich dabei so weit aufrichten, dass er sich mit seinen Händen auf der Matratze neben ihr, abstützen muss.

Durch die plötzliche Nähe zu ihm, sich weiter ins Kissen drücken und mit geweiteten Augen in die seine schauen, das Gefühl haben, als versuche er, allein mit seinem Blick, bis tief in ihr Innerstes zu blicken. Dort, wo all ihre dunklen Geheimnisse verborgen liegen, all der Schmerz und das Leid, der letzten Jahre und versuchen, diese zu erkennen und zu verstehen.

„Nur …“, fängt sie wieder an zu sprechen, sich dabei über ihre trocknen Lippen lecken, und seinen Blick versuchen auszuweichen, doch hält er sie mit seinen gefangen, worauf sie es aufgibt und es ihm sagt.

„ … Dass du nicht so bist, wie ich immer dachte. Meine Abneigung, dir gegenüber nicht gerechtfertigt war und du mehr Arzt, als Pirat bist“,

Sie noch einmal kurz, jedoch intensiv mustern, nickt er zufrieden und nimmt dann wieder Abstand, sich wieder auf den Stuhl fallen lassen und die Arme entspannt, vor der Brust überkreuzen.

„Gut erkannt. Den Grund, wirst du mir wohl nicht sagen, oder?“

Sich auf die Wangeninnenseite beißen, schüttelt sie ihren Kopf und hört sein seufzen, während er sich mit der Hand über die Augen fährt.

„Gut, also weiter im Text, ich und auch die anderen sind dir dankbar, dass du Ikkaku geholfen hast. Und hätte ich es zugelassen, wäre nicht nur ich hier.“

„Ähm … du musst das wirklich nicht. Ikkaku ist mein … keiner Frau, sollte so etwas passieren. Ich habe getan, was jeder in dieser Situation getan hätte“, murmelt sie, dabei feststellen, dass sie fast Ikkaku als ihre Freundin bezeichnet hätte und über sich selber überrascht sein.

„Hmm, trotzdem. So und jetzt lass mich die Platzwunde anschauen. Wenn diese gut verheilt, kannst du spätestens Morgenfrüh zurück in deine eigene Kajüte.“

Sich das nicht zweimal sagen lassen müssen, setzt sie sich langsam auf und dreht ihm den Rücken zu und spürt direkt daraufhin seine kühlen Finger, die den Verband abwickeln. Und wie schon bei ihrem Gespräch, eine so winzig kleine Regung, dass sie nicht sicher ist, dass es tatsächlich passiert, in ihrem, vor Kälte und Dunkelheit zerfressenen Inneren.
 

Ein winziger Funken, in tiefster Dunkelheit.
 

„Sieht so weit ganz gut aus. Abgesehen von Kopfschmerzen, noch irgendwelche anderen Beschwerden, wie Übelkeit oder Schwindel?“

Sachte ihren Kopf schütteln und über ihre Schulter zum Käpt´n blicken, welcher zufrieden nickt.

„Sehr gut. Dann kannst du die Krankenstation, Morgen zum Frühstück verlassen. Duschen solltest du die nächsten zwei Tage nicht. Die Fäden lösen sich von sich aus auf. Kopfschmerztabletten, wenn du welche willst, kann ich dir geben.“

Ihre Lippen fest zusammenpressen, schüttelt sie sachte ihren Kopf und nuschelt zusätzlich noch ein, „Nicht nötig“, worauf er seufzend mit den Schultern zuckt.

„Ganz, wie du willst. Kleidung hat Ikkaku dir dort auf den Tisch gelegt, wenn du dich umziehen willst. Abendessen bringt dir gleich jemand. Dann werde ich jetzt den anderen auch mal sagen, dass du wach bist. Die warten schon, gerade Ikkaku und Penguin.“

„Ist gut“, hauchen und ihm zusehen, wie er den Raum verlässt. Und als sie endlich allein ist, merkt sie, wie ihre Augen anfangen zu brennen, der Kloß in ihrem Hals, welcher im Verlauf des Gespräches immer größer wurde, das Atmen erschwert und sich die ersten Tränen aus diesen lösen. Leise aufschluchzen, zu zittern anfangen, umschlingt sie sich mit ihren Armen, lässt diese ihr mittlerweile so fremden Gefühle heraus, die sie seit dem Aufwachen immer wieder durchströmen und ein heilloses Chaos in ihr veranstalten. Und nicht mehr wissen, was sie nun tun soll.
 

*
 

Zusammen mit Ikkaku und Law, welche laut diesem darauf bestanden hat, sie mit abholen zu kommen, geht sie zum Frühstück in den Gemeinschaftsraum. Und wird dort, kaum, dass sie einen Fuß in diesen gesetzt hat, lautstark begrüßt. Etwas, was ihr dann doch unangenehm ist. Immerhin hat sie nichts Großartiges geleistet, sondern nur ein dreckiges Schwein aufgehalten.

Doch sieht die Crew das wohl anders.

„Ähm … ist doch gut jetzt“, murmeln, dabei spüren, wie sie bei dem Krach, den die Männer machen, wieder Kopfschmerzen bekommt und sich an ihrer Schläfe fasst und worauf Law sogleich für Ruhe sorgt, was sie erleichtert ausatmen lässt. Und ihn aus dem Augenwinkel heraus anzuschauen, nur um festzustellen, dass er es ihr gleichtut.

Doch bevor sie sich über das Warum, Gedanken machen kann, kommt Penguin auf sie zu und führt sie bestimmt zu einem der Tische.
 

„Schön, dass es dir wieder gut geht. Als uns Ikkaku die ganze Geschichte erzählt hat, auch wie du Duke aufgehalten hast … das war schon echt krass. Aber ich hätte nicht gedacht, dass du deine Kräfte auch für so etwas einsetzten kannst.“

Auf Penguins Redeschwall leise seufzen und dessen neugierigen Blick sehen, ahnen, dass er wissen will, was sie da gemacht hat.

„Ich erzähle es auch, aber erst will ich einen Kaffee und diesen in Ruhe trinken. Okay?“

„Geht klar. Willst du auch was essen. Ich wollte mir eh noch etwas holen und würde es dir dann mitbringen“, bietet Ikkaku ihr an, dabei schon halb von ihrem Stuhl aufgestanden, worauf sie ihr dankbar zunickt. Hat sie gerade weder den Nerv, noch die Kraft, sich jetzt ins Getümmel zu stürzen. Nicht, nach dieser Nacht.

„Gerne, aber nur eine Kleinigkeit.“

„In Ordnung.“
 

Der Schwarzhaarigen hinterherschauen, seufzt sie müde auf. Ist sie, nach ihrem Geheule gestern Abend, direkt eingeschlafen und hat schlimmer denn je geträumt. Und als sie nach einiger Zeit, nass geschwitzt und mit Herzrasen wieder aufgewacht ist, war an ein Wiedereinschlafen, nicht mehr zu denken. Die Furcht vor weiteren Albträumen mittlerweile immer größer werden. Dazu hatte sie das Gefühl, dass der kleine Raum, ihr jegliche Luft abgeschnürt, so, dass sie diesen fluchtartig verlassen musste und den Rest der Nacht wieder auf dem Dach der Tang gesessen ist. Und sich erst, kurz bevor Uni und Clione das Frühstück anfangen zuzubereiten, wieder hereingeschlichen hat.

„Hier“, aus ihren Gedanken aufschrecken, als ein Teller mit etwas gedünsteten Gemüse und einem Onigiri vor ihr abgestellt wird, zusammen mit einer vollen Tasse Kaffee.

„Danke“, murmelt sie Ikkaku zu, dabei die Tasse mit beiden Händen umfassen und den Geruch tief einatmen und leise seufzen.

Geht es doch nichts über den Geruch von frisch gebrühten Kaffee am Morgen.

Einen vorsichtigen Schluck nehmen und genießend, die Augen schließen, merken, dass dieser deutlich stärker ist, als sonst, doch genau dies braucht sie auch, um den Tag irgendwie zu überstehen.

„Gut … also, ihr wollt wissen, wie das mit meinen Kräften funktioniert?“, wendet sie sich an die drei Piraten, deren neugierigen Blick nicht noch länger ertragen wollen.

„Hmm“, stimmen diese zu, worauf sie tief seufzt und sich mit ihrer Tasse in der Hand, nach hinten in ihrem Stuhl lehnt.

„Im Grunde ist es ganz einfach. Ich erschaffe Scheiben, die Reflektieren. Also abstoßen, was mit ihnen in Berührung kommt. Sei es Licht, Wasser, aber auch Krafteinwirkungen in Form von Schlägen. Diese werden in doppelter Stärke zurückgeben. Genau wie bei dem Kerl damals in der Kneipe. Normalerweise ist es eine Abwehrfunktion und nicht für den direkten Kampf gedacht. Doch kann ich diese Scheiben nach belieben formen, dann verlieren sie jedoch ihre abstoßende Wirkung und Funktionieren mehr als Schild, der die einwirkende Kraft abfedert. Und genau das habe ich bei Duke gemacht. Ich habe mehrere dünne Stränge geformt, welche sich, sobald sie ihr Ziel erreicht haben, verbinden. Quasi wie bei einem Gitternetz, aus dem man nicht mehr so schnell herauskommt. Das bedarf jedoch großer Konzentration und noch mehr Kraft und ich kann es auch nicht lange aufrechterhalten“, beendet sie ihre Erklärung.
 

„Hmm, verstehe. Aber wofür ist sie dann gut, wenn nicht zum Kämpfen?“

Zu Shachi schauen, welcher sie mit schief gelegten Kopf fragend anschaut, schluckt sie den bissen Onigiri herunter und nimmt noch einen kleinen Schluck von ihrem Kaffee, bevor sie zu einer Antwort ansetzt.

„Ich benutze sie tatsächlich hauptsächlich für meine Fotografie. Für die richtige Belichtung. Man kann sie aber auch an dunklen Orten gebrauchen, wenn man zum Beispiel, nur ein Streichholz oder Feuerzeug dabei hat. Wenn ich dieses Licht nun, mit meiner Scheibe reflektieren lasse, wird die Umgebung um das Zehnfache mehr erhellt, als ohne. Es ist tatsächlich mehr für den praktischen Gebrauch und die Verteidigung, als für den Kampf.“

„Hmm, wäre es dann nicht besser, wenn du noch eine andere Waffe bei dir hast? Ein Schwert oder Pistole? Für den Fall, dass du angegriffen wirst und dir deine Fähigkeiten nichts nützen?“

„Vielleicht, jedoch bin ich bisher immer ganz gut ohne ausgekommen“, murmelt sie, sich dabei fast an ihrem Kaffee verschlucken und hoffen, dass keiner merkt, dass sie gerade eine kleine Notlüge erfunden hat.

„Wir können ja in GoldenFlame uns etwas umschauen. Vielleicht findest du dort eine Waffe, die für dich passend ist. Ich meine, wenn du uns danach noch weiter begleitest. Das tust du doch, oder?“

Zu Ikkaku blicken, welche sie hoffend und bittend anschaut, seufzt sie leise auf. Dieser ansehen, dass sie nicht will, dass sie die Tang so schnell schon wieder verlässt und wenn sie ehrlich ist, will sie das auch gar nicht. Auch, wenn sie es sollte.

„Ich habe es mir noch nicht überlegt. Aber wann kommen wir überhaupt dort an?“

„Oh bitte, bleib noch etwas, ja? Ich mag nicht wieder nur die einzige Frau hier sein. O, bitte?“, bettelt Ikkaku und dabei ihre Frage, wann sie ankommen, übergehen.

Tief aufseufzen, stellt sie ihre mittlerweile leere Tasse vor sich auf dem Tisch ab und betrachtet die Schwarzhaarige nachdenklich, welche sie fast schon flehend, nicht zu gehen, anschaut.

„In Ordnung. Wenn ich es einrichten kann, werde ich wenigstens noch bis zur nächsten Insel mitkommen. Aber irgendwann muss ich gehen, das ist dir hoffentlich klar?“

„Ich weiß, aber noch nicht jetzt. Zumal hast du noch überhaupt keine Fotos machen können und das wolltest du doch.“

Schmunzeln müssen, atmet sie ergeben aus. Wo sie recht hat. Doch normalerweise verbringt sie mindestens eine Woche auf einer neuen Insel. Allein schon, um genug Informationen zu sammeln. Doch würde Law wohl nicht so lange vor Anker gehen. Außer natürlich, der Log Port braucht die Zeit, doch ist das eher selten.

„Gut, du hast gewonnen. Erst einmal werde ich nicht gehen. Doch nun hätte ich gerne eine Antwort, auf meine andere Frage. Wann kommen wir überhaupt in GoldenFlame an?“

„Oh, entschuldige. Übermorgen, wenn alles glattgeht.“

„Schon? Das ging aber schnell. Ich dachte, wir brauchen fast eine Woche, bis wir da sind.“

„Hmm, eigentlich schon. Doch steht der Wind aktuell günstig, sodass wir deutlich schneller vorwärtskommen.“

„Verstehe“, murmeln und hoffen, dass Hera dann schon in GoldenFlame ist. Andernfalls würde sie ihr Wort Ikkaku gegenüber nicht halten können und nicht mit weiterfahren. Seufzend, da es wieder nicht so läuft, wie gehofft, lehnt sie sich in ihrem Stuhl weiter nach hinten und betrachtet nachdenklich die Decke. Die Blicke der drei Piraten, ignorieren.
 

*
 

An der Wand gelehnt stehen, beobachtet er O, die allein am Bug steht und auf das weite Meer vor sich schaut. Sieht, wie ihr langes schwarzes Haar vom Wind umspielt wird, ebenso ihr Kleid, das sich sanft wiegend, um ihre schlanken Beine windet und welches sie nach Tagen, wieder gegen ihre Hose getauscht hat. Und was ihm, wenn er ehrlich mit sich selber wäre, deutlich besser gefällt.

Sich seufzend über den Nacken streichen, und sich insgeheim fragen, was er mit dieser Frau nur anstellen soll.

Die so viele Geheimnisse zu haben scheint, und welche sie deutlich von innen zerstören. Sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Genau wie in der letzten Nacht, als er noch einmal nach ihr sehen wollte und das Zimmer leer und das Bett nass vom Schweiß, vorgefunden hat. Und nach etwas Suchen, sie auf dem Dach hat sitzen sehen, wie sie den Nachthimmel betrachtet. Er bei ihrem Anblick sofort das Wort, Verloren, im Kopf hatte. Und genau so sah sie auch aus. Verloren und völlig allein. Mit einer viel zu großen Last auf ihren Schultern. Doch will sie scheinbar überhaupt keine Hilfe annehmen. Jede noch so kleinste Annäherung in Bezug auf ihre Vergangenheit oder Albträume blockt sie verhärmt ab. Dabei ist sie nicht allein. Ikkaku, Penguin, Shachi und ja, … auch er selber wären für sie da. Wenn sie es nur zulassen würde. Nur ein Wort, ein einziges würde reichen …

Seufzend, sich von der Wand abstoßen und zu ihr herübergehen. Es ein weiteres Mal versuchen, sie aus ihrem Schneckenhaus zubekommen, denn, wie er beim Frühstück mitbekommen hat, würde sie wohl auch weiter mit ihnen mitfahren. Was auch in Ordnung ist, doch jemand, der so nahe am Abgrund steht, wie sie es tut, wird entweder Verrat begehen, oder sie alle mit sich ziehen.

Und keines der beiden würde er zulassen. Also, entweder er schafft es, zu ihr durchzudringen und ihr zu helfen oder aber … er würde sie im schlimmsten Fall töten müssen, sollte es so weit kommen und sie immer noch unter seiner Verantwortung stehen.

Doch hofft er, dass es nicht so weit kommen wird. Es einer von ihnen schafft, sie zu knacken.
 

„O“, spricht er sie an, sich neben sie an die Reling stellen und ebenfalls das weite Meer vor ihnen betrachten, den Fahrtwind spüren, der an seiner Kleidung reißt und ihm, die salzige Meeresluft um die Nase weht.

„Käpt´n“, grüßt sie leise zurück, ihr deutlich die erneute Erschöpfung anhören und ansehen. Da hilft auch der Kaffee nicht mehr, den sie literweise in sich reinkippt.

„Ich habe beim Frühstück mitbekommen, dass du uns noch länger begleiten willst. Ist das richtig?“

Sie aus dem Augenwinkel her beobachten und sehen, wie sie mit abwesendem Blick seufzt und sachte nickt.

„Wenn du es mir gestattest und es passt, ja.“

„Bisher spricht nichts dagegen. Aber willst du das den auch, oder hat Ikkaku dich bequatscht? Ich weiß, dass es ihr oft an weiblicher Gesellschaft fehlt und sie dich daher ungern gehen lassen wird.“

„Hmm, sowohl als auch. Es hängt ein bisschen davon ab, wie schnell ich die Dinge erledigt bekommen, die ich zu tun gedenke. Normalerweise bleibe ich mindestens eine Woche auf einer Insel. Manchmal auch länger.“

„Wir haben es nicht eilig. Und der Log Port, wird auch etwas Zeit brauchen.“

„Hmm. Ich werde es sehen“, murmelt sie gähnend, was ihn zu dem anderen Punkt bringt, weswegen er zu ihr gegangen ist und sie ernst betrachtet.

„Du hast die letzte Nacht wieder nicht geschlafen. Ich habe dich auf dem Dach sitzen sehen. Warum erzählst du niemanden, was du träumst? Es würde dir etwas von der Last abnehmen.“

Ihren erschrockenen Blick sehen, als sie ihren Kopf zu ihm dreht, die Augenringe, welche wieder deutlich intensiver sind, als gestern noch. Und auch den Schmerz in ihrem Blick, welcher tief in ihrer Seele verborgen liegt und trotz ihrer Bemühungen, immer wieder hervorscheint.

„Mir geht es gut, Law. Hör auf, dir Sorgen um mich zu machen. Ich komme schon alleine klar und das bisschen Schlafmangel, ist nichts, was ich nicht schon kennen würde“, winkt sie ab und ihn dabei das allererste Mal mit seinen Namen ansprechen.

„Du gehörst zu meiner Crew. Und es ist nun mal meine Aufgabe als Käpt´n, sich um diese zu kümmern. Und dass du nicht mehr alleine bist, sollte dir mittlerweile klar sein. Ikkaku hat einen Narren an dir gefressen, Penguin und auch Shachi betrachten dich als Freundin“, erklärt er ihr, ihr Schweres ausatmen hören und sehen, wie sie, mit leerem Blick, ihren Kopf wieder zum Meer wendet, was ihn selber tonlos seufzen lässt. Ist das eines der Dinge, die er ihr definitiv begreiflich machen muss. Dass sie nicht mehr alleine ist, sie hier Menschen gefunden hat, die sie mögen und helfen wollen. Sich Sorgen machen.

„Ich war es die letzten Jahre auch … dazu müsste ich erst einmal wieder fühlen und verstehen können“, hört er sie wispern, wissen, dass die Worte nicht ihm gelten.

„O …“, will er ansetzten, doch unterbricht sie ihn mit einem Kopfschütteln und einem Blick, der nur so von ihrer inneren Qual zeugt.

„Lass gut sein … Käpt´n. Ich komme schon klar.“

Seufzend und innerlich mit dem Kopf schütteln, es für heute gut sein lassen, geht er, mit einem letzten Blick auf ihre einsame Gestalt, zurück ins Innere der Tang.
 

*
 

Law aus dem Augenwinkel hinterherschauen, welcher kopfschüttelnd, im dunklen Gang der Tang verschwindet und dieser Anblick etwas in ihr sich regen lässt. Sie sich fast schon schlecht oder schuldig fühlt. Und es einfach nicht verstehen, was diese Piraten, sei es Ikkaku, Penguin oder auch jetzt Law, an sich haben. In ihr immer wieder Gefühle entstehen, die sie doch eigentlich, vor so langer Zeit verloren geglaubt zu haben. Den Funken, welcher die tiefschwarze Dunkelheit in ihr trotzt, und den die Piraten scheinbar zum Leben erweckt haben und weiter anfachen. Sie auf einmal anfängt sich Sorgen um Ikkaku zu machen. Sich Law gegenüber schuldig fühlt, weil sie einfach den Mund nicht auf bekommt. Und sie nicht mehr hier wegwill. Will sie bei den Piraten bleiben. Auch wenn sie es vielleicht nicht sollte. Wieder zurück zu ihrem alten Ich zurückkehren. Einem Ich, wo sie dies alles nicht spüren muss. Nicht so schrecklich verwirrt ist. Und wo alleine dieser Gedanke ihr, Qualen bereitet.
 

„Wäre ich doch nie hierhergekommen …“, wispern und die Worte vom Wind davon tragen lassen.



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